Was unterscheidet erblichen von nicht erblichem Eierstockkrebs?

In Deutschland erkranken jährlich rund 7000 Frauen an Eierstockkrebs. Die Erkrankung tritt bei den meisten Frauen erst später im Leben, etwa ab dem Alter von 69 Jahren, weiter ansteigend bis ins 85. Lebensjahr, auf. Bei ungefähr 10 bis 15 Prozent aller Betroffenen ist sie erblich bedingt und kann daher schon deutlich früher, etwa ab dem 40. Lebensjahr, entstehen

Im Unterschied zu anderen Krebsarten gibt es aktuell keine Früherkennungsuntersuchungen zu Eierstockkrebs. In frühen Stadien ist er meist „stumm“ und wird, wenn überhaupt, nur durch Zufall entdeckt. Bösartige Zellen entstehen an der Oberfläche der Eierstöcke, im benachbarten Teil der Eileiter oder auf dem Bauchfell in der Nähe der Eierstöcke und streuen von dort aus in die Bauchhöhle und in die Lymphknoten. Dies geschieht so früh, sodass die Tumore noch zu klein sind, um mit Ultraschall oder MRT entdeckt zu werden.

Bei Frauen, in deren Familien gehäuft Krebserkrankungen vorkommen, und/oder ein Gentest bereits eine Veränderung in den Erbanlagen nachgewiesen hat, ist das Risiko höher. Je nachdem, welche Mutation vorliegt, ist die Wahrscheinlichkeit zwischen 20 und 60 Prozent höher, im Laufe des Lebens an Eierstockkrebs zu erkranken, als bei Frauen ohne Genmutation.

Eine individuelle Risikoeinschätzung und vorbeugende Maßnahmen, die zu Ihrer Lebenssituation passen, können getroffen werden. Dafür ist es wichtig, sich mit Ihrer Familiengeschichte vertraut zu machen und gegebenenfalls eine Beratung in einem humangenetischen Institut, oder beim Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs zu suchen. Medizinische Wissenschaftler unterscheiden noch einmal zwischen familiärem und genetischem/erblichem Krebs. Genetisch bzw. erblich ist ein Krebs, wenn das Vorhandensein eines krankheitsauslösenden Gens mithilfe eines Gentests nachgewiesen werden kann. Familiär wird die Krebserkrankung bzw. die Anlage hierzu genannt, wenn trotz einer familiären Häufung von Erkrankungsfällen keine genetische Veränderung nachgewiesen werden kann oder bisher kein Gentest durchgeführt wurde.

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(Stand: 12/23)

 

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