Was unterscheidet erblichen von nicht erblichem Brustkrebs?
In Deutschland erkranken jährlich rund 70.000 Frauen an Brustkrebs, bei etwa drei von zehn Betroffenen liegt eine Vererbung vor. Bis vor circa zehn Jahren war erblicher Brustkrebs wenig bekannt und noch ein Tabuthema. Angestoßen durch das Outing von Angelina Jolie wurde das Thema Brustkrebs medientauglich und öffentlich bekannt. Dieser Umstand macht es uns, dem BRCA-Netzwerk heute leichter, Betroffene zu erreichen, zu unterstützen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Bei erblichem Brustkrebs tritt die Erkrankung in der Familie gehäuft und bereits in frühem Alter auf. Manchmal auch zusammen mit Eierstockkrebs, mit Brustkrebs bei einem Mann oder auch anderen Krebserkrankungen (Einschlusskriterien Link Checkliste). Wenn in diesen Familien mit einem Gentest nachgewiesen werden kann, dass die Möglichkeit der Erkrankung vererbt wird, spricht man von genetischem oder erblichem Brustkrebs. Solche Familien werden als Risikofamilien bezeichnet.
Die bekanntesten Gene, die zu einem erhöhten Risiko an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken führen, sind BRCA1 und BRCA2 Genmutationen. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Genmutationen gefunden, wie zum Beispiel CHEK2, RAD51C, TP53, CDH1, PALB2, MSH6, MSH2 und noch einige andere. Die Forschung arbeitet sehr intensiv an der Identifizierung weiterer Genmutationen.
Nach wie vor werden bei etwa 60 Prozent der Getesteten keine eindeutigen Mutationen gefunden, obwohl eine familiäre Häufung auffällt. Das Ergebnis wird als „nicht informativ“ bezeichnet.
Medizinische Wissenschaftler unterscheiden zwischen familiärem und genetischem/erblichem Krebs. Genetisch bzw. erblich wird Krebs bezeichnet, der aufgrund einer Genmutation entstanden ist und mittels eines Gentests nachgewiesen werden kann. Als familiär bezeichnet man die Krebserkrankungen, wenn trotz familiärer Häufung von Erkrankungsfällen, keine genetischen Veränderungen nachgewiesen werden können oder auch bisher kein Gentest durchgeführt wurde.
Das BRCA-Netzwerk wendet sich an alle Ratsuchenden.
(Stand: 11/23)