Erst die Schwester, dann ich
Ulrike aus Bonn
Meine Mutter starb am 09.10.1989 im Alter von 61 Jahren an Brustkrebs. Sie war 39 Jahre alt als sie erkrankte, meine Zwillingsschwester und ich damals gerade anderthalb Jahre alt. Die Schwester meiner Mutter war bereits im Alter von 42 Jahren an Brustkrebs verstorben.
Es war im Herbst 1999 als meine Zwillingsschwester einen harten Knoten in ihrer Brust tastete. Sie war damals 33 Jahre alt. Es folgten Diagnostik, Operation und Chemotherapie und die Aufnahme in das Programm der Deutschen Krebshilfe zum Familiären Brust- und Eierstockkrebs, damals noch in der Universitätsfrauenklinik in Bonn.
Die Testung unserer Gene brachte für uns keine große Überraschung: Wir sind eineiige Zwillinge! Im zweiten Brief kam dann die Bestätigung: „Frau H., die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ebenfalls an Brustkrebs erkranken, liegt bei 86 Prozent.
Für mich folgte ein Jahr mit intensiven Früherkennungsuntersuchungen und 2000 die Diagnose DCIS (Duktales Karzinom in situ) nach einem auffälligen Kernspintomographie-Befund und zwei Jahre später mehrere invasive Herde in der bereits 2000 operierten Brust. Die Lymphknoten wurden größtenteils entfernt, die Brust komplett. Es folgte nun eine Hormontherapie, die mich schlagartig in die Wechseljahre versetzte.
Nach Überwindung der Operationsfolgen und allem was dazu gehört, habe ich dann zwei Jahre später einen Wiederaufbau der Brust aus Bauchfettgewebe (DIEP) machen lassen. Wie sich nun, mittlerweile sieben Jahre später, herausstellt, genau die richtige Entscheidung, denn es geht mir gut, der Bauch ist flach, die Brust wieder da. Auch wenn es nie wieder so sein wird wie vorher, ist es so ein gutes Gefühl und hilft mir, mit dieser Erkrankung umzugehen und zu leben!